Brühler Kulturinstanz: Aktionsgruppe Rheinerft

Schülerinnen des südindischen Tempeltanzes

Schülerinnen des südindischen Tempeltanzes

Wir, die Plan-Aktionsgruppe Rheinerft, haben in diesem Jahr rund um den Welt-Mädchentag eine 10tägige Ausstellung gestaltet. Damit wollten wir umfangreich über das Leben von Mädchen in Entwicklungsländern berichten, die weltweite Arbeit von Plan International vorstellen sowie über unsere Aktionsgruppen-Arbeit vor Ort berichten. Außerdem konnten wir so das dreijährige Bestehen unserer Aktionsgruppe feiern. Die Finanzierung hatten wir im Voraus durch Flohmarkt-Einnahmen ermöglicht. So war der Eintritt für das gesamte Programm frei, selbst Getränke und kleine Knabbereien waren kostenlos. Ein Ziel der Veranstaltung war zudem in die Zukunft und den Nachwuchs der Aktionsgruppe zu investieren.

Austragungsort für die meisten Aktivitäten unserer Aktionsgruppe ist Brühl. Die umgliegenden Orte Erftstadt, Wesseling sowie Bornheim sind aber ebenfalls miteinbezogen. Zu unseren Konzerten kommen außerdem regelmäßig Besucher*innen aus Köln, Bonn und der Eifel. Im Mittelpunkt unserer Arbeit steht die Durchführung von Kulturveranstaltungen: Konzerte, Lesungen, Kunst. So sind wir im Brühler Kulturleben mittlerweile eine geschätzte Größe und unsere Veranstaltungen erfreuen sich großer Beliebtheit. Und mit viel Kultur wollten wir auch diesmal feiern, mit Malen, Vorlesen und Musik. Besonders wichtig war es uns, einen guten Kontakt zu den Gästen herzustellen. Zwar machten wir keine offensive Ansprache oder Werbung, jedoch war Plan überall präsent: auf Fotos, Plakaten, Presseartikeln oder in Form des ausgestellten Plan-Stands mit vielfältigen Materialien.

Am Freitag, den 7. Oktober, wurde die Ausstellung eröffnet. Doris Alberto begrüßte die Gäste und der Brühler Bürgermeister, Dieter Freytag, würdigte die Arbeit von Plan vor Ort eingehend, was wir natürlich freudig zur Kenntnis nahmen. Im Anschluss folgte ein peppiger musikalischer Beitrag mit Pop- und Rocksongs, alle Stücke geschrieben von jungen Musikerinnen. Zwischenzeitlich wurden Sekt, Orangensaft und Wasser gereicht. Dann lief das Projekt „Klangfarbe und Farbtöne“ an. Die Besucher*innen hatten nun die Gelegenheit sich an einer Komposition zu beteiligen. Ihre Aufgabe war es, mit einer Armbrust und Farbfeilen auf ein viertaktiges Notensystem zu schießen, um so die Grundlage für ein musikalisches Thema von „Because I am a Girl“ zu legen. Aus drei Farben für drei Melodieninstrumente und einer Rhythmusspur entwickelten Musiker ein viertaktiges Stück. Ein Klassiker, ein Jazzer und ein Laie waren an der Umsetzung beteiligt. Die daraus entstandenen Varianten warten nun auf ihren Einsatz bei der nächsten passenden Gelegenheit. Uns gefällt es, wenn Initiativen und Aktivitäten so weiter fortgeführt werden.

Der erste Abend war ein toller Auftakt. Die Gäste waren begeistert von unserer vielseitigen und lebendigen Präsentation. Von Samstag bis Samstag spielte sich nun ein ähnlicher Tagesablauf ab. Von Ausstellungsöffnung ab 10 Uhr bis etwa 20 Uhr wurde durchgehend Programm angeboten. Täglich boten wir von 10 bis 15 Uhr gemeinsames Malen auf Endlos-Papier an, geleitet wurde die Malaktion von dem Kunsterzieher Gregor Goeb. Unterstützt wurde er von mehreren Brühler Malerinnen und einem Maler. So entstand bis zum Ende der Ausstellung, mit einer Länge von 36 Metern, das längste Bild von Brühl, was am letzten Tag feierlich einer Mitarbeiterin der Stadt Brühl übergeben wurde. Dort hängt das Bild nun einige Wochen in den Fluren rund um das Büro der Gleichstellungsbeauftragten der Stadt Brühl.

Ab 15 Uhr startete täglich unser Vorleseprogramm, welches hauptsächlich von Doris Alberto organisiert und durchgeführt wurde. Die Brühler Buchhandlung Brockmann beteiligte sich mit einer Märchenerzählerin und einem Büchertisch zum Thema. Am frühen Abend folgten Konzerte aus Klassik, Jazz, Popmusik, Blues sowie eine indische Tempeltanz Perfomance. Die Künstler*innen hielten das Niveau des Programms kontinuierlich hoch. Es war eine unglaublich aktive Woche. Viele Kinder (hier waren Ferien) bedauerten, dass sie nach Ende der Ausstellung nicht mehr zum Malen vorbeikommen konnten. Die Ausstellung war Werkstatt und Konzertsaal in einem. Natürlich wurde alles fotografisch festgehalten und am letzten Tag ließen wir die Ereignisse in einer achtminütigen Diashow noch einmal Revue passieren.

Parallel zur Ausstellung stand an mehreren Tagen zwischen Galerie und Rathaus das „Cultramobil“ und machte Videointerviews und Fotos mit Jugendlichen zum Thema: „Wer bin ich, was denke ich, was wünsche ich mir?“ Das Cultramobil gehört zum örtlichen Jugend- und Kulturzentrum. Am Dienstag, den 11. Oktober, haben wir neben dem Galeriebetrieb das Brühler Rathaus pinkfiziert und ein Veranstaltungsprogramm mit Musik und Tanz auf der Rathaustreppe gezeigt. Das Programm dauerte drei Stunden und es wurde ziemlich kalt, sodass die letzten beiden Musikgruppen ihren Auftritt in die Rathausgalerie verlegten. Trotz der Kälte war es ein gelungener Abend!

In den zehn Ausstellungstagen hatten wir ungefähr 600 Besucher und haben nebenher 1000 Euro eingenommen. Es gab gezieltes Interesse am ausliegenden Material über die Arbeit von Plan. Drei Erzieherinnen arbeiten jetzt mit dem Arbeitsmaterial von „Ein Tag mit Aminata“. Verschiedene Künstler*innen haben eine informelle Gruppe gebildet und wollen nun Aktionen für Geflüchtete organisieren. Der Antrag bei der Stadt ist bereits gestellt.

Jeder Tag war phantastisch und wir haben reichlich Anerkennung und positive Rückmeldung bekommen. Auch die Presse dokumentierte unser Treiben: Fünf große Artikel mit Bild/ern in den lokalen Zeitungen, einmal mit ganzer Seite im Kölner Stadtanzeiger und ein Radiobeitrag. Der Bürgermeister freut sich bereits auf die Vorbereitung des nächsten Welt-Mädchentages. Dafür haben wir uns schon etwas Neues ausgedacht! Die Ausstellungsgestaltung war nur möglich durch das ehrenamtliche Engagement der vielen Beteiligten, dazu gehören 31 Musiker*innen, sechs Maler*innen, Vorleserinnen und Geschichtenerzählerinnen.

Text von Manfred Rudolf
Bilder von Manfred Rudolf und der AG Rheinerft

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