Wissenschaftscafé im LandesMuseum Bonn

von archiv

WissenschaftscafeJedes vierte Kind in Deutschland fühlt sich laut einer Studie zu dick und in der Welt hungern Millionen Mädchen und Jungen.

Die Familienausstellung „Weil wir Mädchen sind“ von Plan Deutschland im Bonner LVR Landes Museum zeigt, unter welchen Bedingungen Mädchen in Afrika, Asien und Lateinamerika leben.

Im Wissenschaftscafé am 6. März tauschten Experten ihre Erfahrungen zu dem oben genannten Gegensatz, aber auch zu Übereinstimmungen zwischen den verschiedenen Welten aus. Das Schönheitsideal war dabei ein herausragendes Thema.

Prof. Dr. Angela Tillmann vom Institut für Medienforschung Köln: In der westlichen Welt würden durch freizügigen Körperkult zunehmend Privatheitund Öffentlichkeit verschwimmen. Mit Wettbewerben wie „Germans next Topmodell“ würde die Leistungsgesellschaft auch auf das Verhältnis zum eigenen Körper übertragen.

Frau sei nicht mehr ihres Glückes Schmied, sondern der ihres Körpers. Dr. Gabriele Uelsberg, Kunsthistorikerin und Direktorin des LVR Museums, zeigte anhand von Bildern berühmter Maler, wie in den jeweiligen Epochen das Schönheitsbild der Menschen in ihre Bilder einfloss, wie sie aber auch das Ideal mitgeprägt haben.

Einige Vorstellungen vom schönen Körper in der westlichen Welt seien aber im übrigen zeitlos genormt (Vorstellung von den idealen Proportionen). Heute führe dies dazu, dass schon Mädchen sich die Brüste verkleinern oder vergrößern ließen. Ganz anders, aber mit gleichem Ziel (nämlich schön zu sein), sei dies in der übrigen Welt, wurde von den Diskussionsteilnehmern eingebracht.

So ließen sich Brasilianerinnen den Po liften, Japanerinnen westliche Nasen operieren, Afrikanerinnen vor der Hochzeit regelrecht mästen, denn ein runder Bauch wäre ein Zeichen von Wohlstand. Mädchen und Jungen in der ganzen Welt seien verunsichert. Ziel der Gesellschaft müsse es deshalb sein, vom Schönheitswahn weg zu kommen. Nur dann könnten Mädchen und Jungen ein positives Eigenbild entwickeln.

Text: Veronika Keller-­Lauscher, AG Köln

Eine Ergänzung von der AG Bonn:

Prof Dr. Dr. Wolfgang Holzgreve, Ärztlicher Direktor des Universitätsklinikums Bonn berichtete, von seinem Jahres-Engagement in Eritrea und dem aufgesetzen Programm gegen Genitalverstümmelung, was einen deutlichen Rückgang herbeiführte. Weltweit wurde die Operation zeitweise auch von Ärzten durchgeführt, damit dies zumindest fachgerecht ausgeführt wird. Allerdings hat der Welt-Ärzte-Verband vor einigen Jahren entschieden, dies nicht mehr zu gestatten, damit diese schreckliche Verstümmelung nicht durch Ärzte legalisiert wird. Nun können weiterhin nur die fatalen Folgen gemildert werden. Auch aus der internationalen Stadt Bonn gibt es Betroffene, die im Uni-Klinikum behandelt werden.

Am Ende der Veranstaltung, konnten wir noch eine Patenschaft für ein französisch sprachiges Land vermitteln.

Autor: archiv

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