Welt-Mädchentag in Salzgitter

von katrinplan

Aus Termingründen feierten wir den Welt-Mädchentag in Salzgitter schon am Mittwoch, 1. Oktober. Die Literarische Gesellschaft veranstaltete wie immer am ersten Mittwoch eines Monats ab 19 Uhr eine Lesung, dieses Mal dann mit Texten, die zum Mädchentag passten. Die Lesung fand in dem sehr schönen Café auf dem Schlosshof Salder statt. Der offizielle Titel der Veranstaltung war „Literarische Mädchenbilder von der Backfischzeit bis heute – Eine Lesung zum Internationalen Mädchentag“.

DSCI0024Der Verein erinnerte mit dieser Veranstaltung an frühe Mädchenbücher aus dem 18. und 19. Jahrhundert. Mit musikalischer Untermalung von Majimbi Mergner (Saxophon) wurden Texte, die einst für kleine und große Mädchen geschrieben wurden, vorgelesen. Frau Ackermand von der Plan-AG Braunschweig-Salzgitter steuerte auch einen Text bei. Sie erklärte, auf welche Begebenheit der Name „Because I am a Girl“ zurückgeht: als Senta Berger und Frau von Raven 1998 die Mutter eines kleinen Mädchens fragten, weshalb es im Gegensatz zu ihrem Bruder so schlecht gekleidet sei, war die erstaunte Antwort „Sie ist doch nur ein Mädchen“. Dann las sie aus dem Buch „Sklavenkind, verkauft, verschleppt, vergessen“ von Urmila Chaudhary, einen Auszug aus dem Kapitel „Kamalari“. In ihm schildert sie ihr Leben in Kathmandu bei ihrer Herrin Sita und deren großer Familie. In diesen Haushalt kam Urmila im Alter von 6 Jahren und musste bald sämtliche Hausarbeiten erledigen, von 5 Uhr morgens bis 10 oder 11 Uhr abends. Sie schlief auf einer Matte im Zimmer der Großmutter, bekam nur Reste zu essen und durfte nicht zur Schule gehen, obwohl ihr dies versprochen worden war.

In dem Buch beschreibt sie, wie sie ihren Eltern für umgerechnet 40€ pro Jahr(!) – die dann aber in den Folgejahren nicht mehr gezahlt wurden – abgekauft wurde und was sie als Kamalari durchmachte – zum Schluss bei einer anderen Herrin. Sie beschreibt auch, wie sie schließlich im Alter von 17 Jahren frei gelassen wurde und ein neues Leben für sie begann: sie konnte nach langer Zeit ihre Familie wiedersehen, zur Schule gehen, einen Abschluss machen und – unterstützt von Plan- fotografieren lernen. DSCI0022Sie hat es sich zur Aufgabe gemacht, für die Freiheit der Kamalari zu kämpfen und organisiert Demonstrationszüge gegen die Versklavung von jungen Mädchen. Die ist zwar seit 2000 verboten, aber das Verbot wird nicht konsequent umgesetzt. Es gibt aber lokale Organisationen, die Kamalaris aus den fremden Familien herausholen. Mit ihnen arbeitet Plan seit 2006 erfolgreich zusammen. Plan zeigt darüber hinaus den Eltern Alternativen auf, anders als durch die Weggabe ihrer Töchter ein Einkommen zu erzielen.

Jana Stamer kümmerte sich um den Verkauf von selbstgebackenen Lavendelkeksen sowie nigerianischem Gebäck und sorgte dafür, dass die interessierten Gäste fleißig spendeten.

 

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