Wenn Kinder heiraten…

…dann ist das für uns Europäer meist sehr weit weg und schwer vorstellbar. In verschiedenen Teilen der Welt gehören Kinderhochzeiten jedoch zum ganz normalen Alltag und sind fester Bestandteil gesellschaftlicher Anlässe. Plan Deutschland will unter anderem mit der Because I am a Girl-Kampagne über die Situation von Mädchen aufklären. Dazu haben ja schon einige Aktionsgruppen durch verschiedene Aktivitäten Informationsarbeit geleistet. Darüber hinaus arbeitet Plan direkt vor Ort als Teil der jeweiligen Projekte gegen Kinderheirat.

Gruppenbild vor Schule in Sambia

Gruppenbild vor Schule in Sambia

Eines davon ist das Projekt Sambia – Ausbildung für Mädchen. In Sambia werden Mädchen sehr früh verheiratet und häufig folgt darauf auch schnell die erste Schwangerschaft. Durch die frühe Hochzeit gehen viel weniger Mädchen zur Schule oder werden vor ihrem Abschluss von dieser heruntergenommen. Dadurch sind Mädchen in Sambia besonders stark von wirtschaftlicher Not betroffen und stehen in einem großen Abhängigkeitsverhältnis zu ihrem, meist um viele Jahre älteren, Ehemann. Oft sind die Mädchen nach der Hochzeit körperlicher und vor allem sexueller Misshandlung ausgesetzt und natürlich verletzt die Praxis der Veheiratung minderjähriger Mädchen grundlegende Menschenrechte.

Dieses Problem ist jedoch viel näher als wir denken, denn am 11. Oktober fand die Hochzeit zwischen der 12-jährigen Thea aus Norwegen und dem 37-jährigen Geir statt. Wie Jugendliche das heutzutage eben tun, schrieb sie über ihre Erlebnisse auf ihrem Blog, den sie mit den Worten eröffnete: „Mein Name ist Thea, ich bin 12 Jahre alt und in etwa einem Monat werde ich heiraten.“ Dort veröffentlichte sie beispielsweise Fotos von der Anprobe ihres Kleides und dem Probieren von Hochzeitstorten.

Wie in dem Video deutlich wird, hat die Hochzeit zwischen Thea und dem 25 Jahre älteren Geir nicht wirklich stattgefunden, sondern war eine PR-Kampagne von Plan Norwegen, um auf Kinderhochzeiten überall in der Welt aufmerksam zu machen. Dies ist definitiv aufgegangen, denn schon in den ersten Tagen kamen so viele Kommentare und sogar Polizeimeldungen zu dem Blog, dass Plan Norwegen darüber aufklärte, dass es sich um keine wirkliche Hochzeit handelt und das Brautpaar von ihnen gecastet wurde. Daraufhin berichteten verschiedene weltweit verschiedene Medien über die Kampagne; u.a. Global News, Huffingtonpost und news.com.au.

“We really wanted to bring home the issue and by creating a shock factor, we think we have really got peoples’ attention,” („Wir wollten das Thema hierher holen und ich glaube das ist uns durch den Schockfaktor wirklich gelungen“) sagt Plan Norwegen’s Direktor Olaf Thommessen zum Independent.

Jeden Tag werden weltweit 39.000 Mädchen gezwungen zu heiraten. Plan Norwegens Kampagne geht dazu in eine gute Richtung, um mehr Aufmerksamkeit auf diesen Missstand zu lenken. Neben dem Projekt in Sambia gibt es noch viele weitere Plan Projekte, die einen Fokus auf Mädchen legen. Hier seid dann auch ihr als Aktionsgruppenmitglieder gefragt, für mehr Aufklärung zu diesen Themen beizutragen und mehr über die Projekte und allgemein über die Because I am a Girl-Kampagne zu informieren. Da könnt ihr euch ja auch gern von solchen Medienaktionen inspirieren lassen.

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