Afrika: Zwischen Fußball und Ebola

Die Nigerianische Nationalmannschaft gewinnt 2013 den Africa Cup of Nations und halten die Trophäe in die Höhe (Foto: Nic Bothma / EPA)

Die Nigerianische Nationalmannschaft gewinnt 2013 den Africa Cup of Nations und hält gemeinsam die Trophäe in die Höhe (Foto: Nic Bothma / EPA)

Heute am 17. Januar 2015 startet Africas Cup of Nations in Äquatorialguinea mit den ersten Spielen. Bevor es dazu kommen konnte, gab es im Vorfeld viele Auseinandersetzungen. Marokko, das eigentliche Gastland des Cups, äußerte Bedenken den Cup zum geplanten Zeitpunkt stattfinden zu lassen und bat Afrikas Fußballverband darum, den Cup um 6 Monate nach hinten zu verlegen. Als Grund dafür gab Marokko den Risikofaktor Ebola an, obwohl in Marokko selbst keine Anzeichen auf Infizierungen vorliegen. Marokko fürchte, dass über einreisende Fans das Virus eventuell ins Land kommen könnte. Ob das wirklich der Grund für die Verschiebung war, bleibt zu bezweifeln, fanden in Marokko doch vor kurzem noch Qualifizierungsspiele von Guinea, einem von Ebola am härtesten betroffenen Land, statt. Der afrikanische Fußballverband (Confederation of African Football (CAF)) disqualifizierte Marokko wegen dieses Vertragsbruch für diesen und den folgenden Cup in 2017. Der Cup findet, vermutlich aus größtenteils finanziellen Gründen, dennoch zum geplanten Termin in Äquatorialguinea statt.

Doch nicht nur beim Cup of Nations tritt Ebola im Zusammenhang mit Fußball auf. So berichtete die New York Times im November darüber, dass die Spieler der Nationalmannschaft von Sierra Leone bei Auswärtsspielen in der demokratischen Republik Kongo und in Kamerun mit “Ebola, Ebola” Gesängen begrüßt wurden. Außerdem wurden die Spieler von Sierra Leone bei zwei Spielen im Oktober in Kamerum als einzige Gäste in einem Hotel untergebracht und zweimal täglich Ebola-Checks unterzogen, obwohl keiner der Spieler in Sierra Leone wohnt oder dort seit Juli 2014 physisch vor Ort war. Abdul Bangura, ein Spieler in Sierra Leones Nationalmannschaft, der professionell in den USA spielt dazu: “It’s a shame. It’s really a shame.” („Eine Schande. Es ist wirklich eine Schande.“). Abgesehen von den unglaublichen Einschnitten, die das Ebola Virus in Guinea, Sierra Leone und Liberia verursacht hat, führt also auch Wissen über das Virus zu Diskriminierung von Menschen, die nur auf dem Papier einem der drei Länder zugehörig sind.

Ebola ist also nicht nur in den stark betroffenen Ländern ein Thema, sondern in ganz Afrika und darüber hinaus. Obwohl die Verbreitung des Ebola Viruses bisher weitgehend auf den Westen Afrikas, genauer auf Guinea, Sierra Leone und Liberia, beschränkt ist, bringen viele Menschen Ebola automatisch mit dem ganzen Kontinenten Afrika in Verbindung. Die Angst vor dem Virus darf aber nicht in Angst vor den vom Virus betroffenen Menschen umschwingen. Es ist wichtig und notwendig, um diese Krise zu überwinden, sich solidarisch mit den betroffenen Menschen und Ländern zu zeigen, um gemeinsam einen Ausweg zu finden. Denn Ebola geht uns alle an!

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