Kamalari bedeutet „hart arbeitende Frau“

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In Nepal werden Mädchen aus armen Familien häufig als Leibeigene, sogenannte Kamalari, an reichere Familien verkauft. Oft begleichen die Eltern so ihre Schulden, die sie zum Beispiel bei einem Großgrundbesitzer haben. Die Mädchen müssen im Haushalt helfen, sie putzen, waschen Geschirr, kochen, machen die Wäsche, kaufen ein, kümmern sich um die Kinder und Haustiere der Familie und arbeiten auf der Farm oder dem Land. Arbeitstage von 16 bis 18 Stunden sind keine Ausnahme. Oftmals sind sie physischer oder psychischer Gewalt ausgesetzt. Sie sind ihrer Grundrechte wie das Recht auf Bildung, Schutz und sicherer Kindheit beraubt und haben keinen oder kaum Kontakt zu ihrer Familie.

Plan möchte dazu beitragen, dass die Praxis der Kamalari-Mädchen vollständig abgeschafft wird. Das Kinderhilfswerk unterstützt die betroffenen Mädchen dabei, den ausbeuterischen Arbeitsverhältnissen zu entkommen und ein selbstbestimmtes Leben zu führen. Auf langfristige Sicht muss sich aber vor allem die wirtschaftliche Situation der Familien verbessern, sonst hört der Kreislauf der Kamalari-Mädchen nicht auf zu existieren. Deshalb erhalten Familien zum Beispiel Ziegen oder Schweine von Plan, damit sie durch den Verkauf von Ziegenmilch oder Ferkeln die Schulgebühren für ihre Töchter finanzieren können. Desweiteren werden Aufklärungs- veranstaltungen in den Projektregionen durchgeführt, um den Verkauf von Mädchen als Kamalari nachhaltig zu verhindern.

Einige Kamalari-Mädchen, die die Schule bereits abgeschlossen haben, nehmen an berufsbildenden Maßnahmen teil. Andere erhalten durch das Plan-Projekt Startfinanzierungen, damit sie ein eigenes Geschäft eröffnen können. So betreiben einige der Mädchen heute bereits eigene Lebensmittelgeschäfte oder Schnellrestaurants für lokale Gerichte. Ehemalige Kamalari-Mädchen haben sich zu Verbänden zusammengetan, um gemeinsam für die Rechte der Mädchen und Frauen in Nepal einzustehen.

Im AG-Shop gibt es eine Vielzahl an Infomaterialien über das Plan Projekt zum Schutz der Kamalari-Mädchen mit u. a. auch einer Video-DVD mit zwei Reportagen über Ex-Kamalari Urmila Chaudhary, die auch oben im Interview zu sehen ist. Hier würde sich zum Beispiel sehr gut ein Themenabend mit Video-Vorführung und anschließender Diskussion anbieten, um mehr Menschen für das Thema zu sensibilisieren.

Urmila Chaudhary hat auch ein Buch geschrieben. In »Sklavenkind« berichtet sie über ihre Zeit als Kamalari-Mädchen. Weitere Informationen zum Thema gibt es hier.

 

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