Schule ist kein Spaßmacher – aber wichtig! Rückblick auf 675 Schuljahre

von wtebbe

„Ich gehe gerne zur Schule.“ Eine Aussage, die sicherlich alle Eltern und Lehrer*innen am liebsten hören würden. Doch die Realität sieht etwas anders aus. Eine Umfrage in Schulklassen der Jahrgangsstufe 8 bis 10 hat ergeben: Gute Noten für die „Schule als Spaßmacher“ sind dünn gesät. Das zeigt jedenfalls die Verteilung der roten Punkte auf einer Skala von 1 bis 10 der durchgeführten Meinungsumfrage.

Im Rahmen von Unterrichtseinheiten „Unsere Bildung ist unser (Kinder) Recht“ gaben 75 Schüler und Schülerinnen der Franziskusoberschule in Wilhelmshaven ihre Stimme ab. Immerhin sind hier fast 675 Jahre Schulerfahrung in die Meinungsbildung eingeflossen. So lange gingen alle schon insgesamt zur Schule.

Wie wichtig der Schulbesuch allerdings für alle Teilnehmenden ist, wurde bei einer Umfrage am Ende des Schultages sehr deutlich: Da gab es überwiegend Bestnoten auf der Bewertungsskala.

Bleibt die spannende Frage bei der Verabschiedung der Schüler*innen: „Warum geht ihr nicht gerne zur Schule, wenn die Schule für euch so wichtig ist?“. Eine Frage die sich lohnt, diskutiert zu werden. Deshalb bekamen alle Lehrer*innen die Umfragebögen als Diskussionsgrundlage für ihre Klasse ausgehändigt.

Die vom Jugendtreff „Haven84“ und der AG Wilhelmshaven/Friesland organisierte Veranstaltungsreihe, zeigte anhand von vielen Mitmachaktionen deutlich, dass Bildung der Schlüssel zu einer besseren Zukunft ist und welche Bedeutung die Kinderrechte haben.

Weltweit können längst nicht alle Mädchen und Jungen in die Schule gehen. Fast 60 Millionen Kinder bleiben ohne formale Bildung. Warum ist dies immer noch der Fall? Die Gründe hierfür wurden in den spannenden Unterrichtseinheiten mit unwahrscheinlich motivierten Schülern und Schülerinnen erarbeitet:

Sabrina*, 8b: „Meine Eltern würden mich auch nicht zur Schule schicken, wenn ich auf dem Schulweg oder in der Schule sexuell belästigt würde.“

Timo*, 9a: „Da ist ja krass! Als Mädchen schon mit 13 Jahren verheiratet und bestimmt bald schwanger. Da hast du null Chance auf Schulbildung. Glaube ich jedenfalls.“

Katja*, 10b: „Schlimm, wenn die Familie so arm ist und keinen anderen Ausweg weiß, als mich in eine reiche Familie zu schicken um zu arbeiten. Schule? Keine Chance. Da bist du in vielen Fällen nur eine Arbeitssklavin. Unvorstellbar schrecklich für alle.“

 

(Bilder und Text: Karl Heinz Schaub, AG Wilhelmshaven, *Namen geändert)

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